Kriegsdienstverweigerung in Südkorea

Yeo-ok Yang, Seungho Park und Yeda Lee von World Without War, Südkorea, berichten
Moderation übernimmt Sven Hansen von der taz.

Etwa 700 Kriegsdienstverweigerer sind derzeit in Südkorea in Haft. Die seit dem Koreakrieg (1950-53) bestehenden Spannungen mit Nordkorea benutzt die südkoreanische Regierung, um die Militarisierung und ein striktes Militärsystem aufrecht zu erhalten. Das Land hält bei 50 Millionen Einwohnern eine Armee von 685.000 Männern und Frauen und hat damit die fünftgrößte Armee der Welt. Alle Männer sind wehrpflichtig. Die Dauer des Militärdienstes beträgt zwischen 21 und 24 Monaten. Es gibt kein Recht auf Kriegsdienstverweigerung. Zugleich ist Südkorea eine wirtschaftliche Macht in Ostasien und Verbündeter der USA.
Alle, die die Militarisierung in Korea in Frage stellen, zahlen einen hohen Preis. So werden Kriegsdienstverweigerer in aller Regel zu 18 Monaten Haft verurteilt und in der Gesellschaft diskriminiert. Lange war deren Situation in Europa völlig unbekannt. Erst seit dem Entstehen einer politischen Kriegsdienstverweigerungsbewegung im Jahre 2000 und den ersten öffentlichen nicht-religiös begründeten Verweigerungen zeichneten sich Veränderungen ab. Es gab wichtige Entscheidungen des Menschenrechtskomitees der Vereinten Nationen, mit denen Südkorea aufgefordert wurde, die Kriegsdienstverweigerung zu legalisieren. Tatsächlich gab es allerdings keine grundsätzlichen Änderungen. Die Aktiven von World Without War wollen dies ändern und suchen dafür internationale Öffentlichkeit und Unterstützung.
Auf den Veranstaltungen wird Yeda Lee über seine Motivation zur Kriegsdienstverweigerung und sein Asylverfahren in Frankreich berichten. Yeo-ok Yang und Seungho Park werden deutlich machen, wie der Kriegszustand in Korea und die Teilung des Landes zur Militarisierung benutzt wird, welche Aktivitäten es von der Friedensbewegung in Südkorea gibt und wie sich die Kriegsdienstverweigerungsbewegung entwickelt hat.

Veranstaltet von: Connection e.V., Korea-Verband e.V., Internationale der Kriegdienstgegner/innen (IDK e.V.), Amnesty International Gruppe Kreuzberg, Deutsche Ostasienmission, Berliner Mennonitengemeinde